Beim Gang in die Air India Maschine kamen die Erinnerungen so langsam wieder, abgetretene Teppiche, lose Schrauben, eine nicht funktionierende Fernbedienung. Während des Transits in Dehli holte uns alles wieder ein. Hocktoiletten, fehlende Fliesen ein Becher und ein Wasserhahn zur linken der Toilette waren erst der Anfang. Kathmandu war dreckiger, lauter und ärmer den je. Der Kulturschock saß tief und die eigentliche Motivation sich mit diesem so komplizierten System wieder auseinander setzen, begann als Keschab uns mit den typischen Begrüßungschals und den Worten „Namaste“ in die Arme schloss.
So zog ein Jahr ins Land, in dem wir über die Firma Hörgeräteakustik Jürgen Leist GmbH und den Verein hören helfen e.V. viele Spendengelder und Hörgeräte sammeln konnten. Die Zielsetzung des diesjährigen Besuches war ein Art Erfolgskontrolle unseres Projektes. Was war mit dem Labor geschehen. Was war mit all den Kindern die Hörgeräte bekommen hatten, sind sie damit zurechtgekommen? Hatten die Hörgeräte die widrigen Umstände überstanden. Immer hin gibt es mehrere Monate Monsun, der ewige Staub und Dreck und die schlechten hygienischen Zustände. Des weiteren wurde die Liste der Schwerhörigen Kinder nicht kürzer.
Also starteten wir am frühen morgen auf geliehene Motorrädern um in das entlegene Dhading zu fahren. Dort hatten wir Anfang 2012 eine Schule mit taubstummen Kindern entdeckt, die wir komplett mit Hörgeräten versorgt hatten. Wir waren zwar skeptisch, jedoch auch sehr neugierig was wohl im vergangen Jahr an dieser Schule alles passiert war.Die Klasse war leider nicht vollständig, aber zum größten Teil anwesend. So kontrollierten wir technisch alle Geräte und waren erstaunt über das konsequente tragen der Hörgeräte. Wir konnten sogar sprachliche Fortschritte feststellen und die Kinder selber sind auch sehr froh über ihre neue Höreindrücke, nur gab es teilweises Unverständnis der Eltern. So erfuhren wir das einige Eltern den Kindern die Geräte weggenommen hatten.
Die folgenden Tage verbrachten wir in Kathmandu um in der Earclinic neue Kinder zu versorgen und alte Einstellungen zu verbessern. Die etwa 30 Anpassungen der teilweise erst 15 Monate alten Kindern war sehr rührend und die Dankbarkeit der Eltern war überwältigend.
Morgen werden wir uns aufmachen eine zweite Schule zu besuchen, die wir ebenfalls im letzten Jahr betreut hatten und übermorgen werden wir wieder nach hause fliegen.
Wir betrachten die Hörgeräteanpassung als eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Ein so großer Eingriff in die subjektive akustische Wahrnehmung ist nicht immer einfach. Selbst in Deutschland, wo wir über all die technischen Möglichkeiten verfügen und es keine sprachliche Barriere besteht, gestalten sie sich oft als langwierig und schwierig. Einer der wichtigsten Bereiche der Anpassung ist geradw das persönliche Engagement des Betroffenen und an diesem Punkt treffen wir hier immer wieder ins Schwarze. Denn alle die ein Hörgerät bekommen sollen, wollen dies auch mit voller Konsequenz. Wir sind sehr froh das unser Projekt so klein ist, dadurch haben wir immer die Möglichkeit ganz konzentriert zu helfen, dass hat uns dieser Besuch wieder gezeigt.